19. Oktober 2023

Einsilber

März

Der Rauch zieht um das Haus.
Die Frau legt sich das Tuch um und schmiegt es sanft um den Hals.
Er schmerzt und kratzt leicht. Wird sie krank?
Der Wind zieht kalt durch den Raum und die Frau friert.
Sie hält die Hand vor die Glut und trinkt den Tee, der heiß aus dem Krug dampft.
Sie dreht sich zum Kind, das auf dem Bett liegt und schläft.
Selbst der Hund gibt kein Ton von sich.
Ihr Blick geht zum Hof: Die Nacht ist schwarz.
Der Mond blickt auf den See, der blass und grau glänzt.
Der Wald schweigt und kein Tier gibt ein Laut.
Sie schaut zum Zaun:
Das Pferd ist längst im Stall.
Sie hört noch, wie das Schwein grunzt.
Doch dann ist es still.
Dann sieht sie den Baum vorm Tor:
Er ist kahl und kein Blatt schmückt ein Ast.
Das Laub vom Herbst liegt nass und schwer auf dem Feld.
Die Frau seufzt: „Die Zeit ist nicht mehr lang.
Der Busch dort am Hain ist schon grün – bald kommt der Mai“.
Ihr wird warm.
Das Tuch fällt auf das Holz.
Ihr Stuhl knarrt und ächzt, sie beugt sich vor zum Tisch.
Sie greift zum Krug, doch der Tee ist kalt.
Sie steht auf, denn der Mond steht schon hoch.
Sie geht ins Bett.